Ein flammendes Plädoyer für die Freiheit der Kunst hielt der Intendant des Stadttheaters Markus Dietze bei der Dialog- Veranstaltung „60 Minuten SPD“. Auf die Eingangsfrage von David Langner, Staatssekretär und Vorsitzender der Koblenzer SPD, nach der richtigen Balance aus Tradition und Moderne am Theater antworte Dietze mit einem Hinweis auf die Geschichte des Theaters in Deutschland. „Öffentlich geförderte Kunst ist ein Garant für deren Freiheit, weil keine Einzelinteressen von Geldgebern diese einschränken“, erläuterte der Intendant. Die Freiheit des Theaters bedeute immer auch Freiheit der Menschen. Die öffentliche Hand habe den Auftrag zu „fördern, was es schwer hat“.
Natürlich müsse sich Theater auch immer neuen Entwicklungen öffnen. Insbesondere die Theaterpädagogik spiele mittlerweile eine große Rolle: „Schulklassen begleiten die Proben und somit wird Theater intensiver erfahrbar.“ Die neuen Medien gelte es nutzen und auch in Inszenierungen einzubauen. Bei der Länge der Stücke müsse gerade bei jüngeren Zuschauern darauf geachtet werden, dass die Dauerden sonstigen Sehgewohnheiten angepasst würde. „Für manche Besucher darf ein Theaterbesuch nicht länger als 90 Minuten dauern“, stellte Dietze fest. Der demografische Wandel führe aber insgesamt dazu, dass der Altersdurchschnitt der Zuschauer ansteige.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Beschäftigten am Theater hat der Intendant ebenfalls im Blick. Bei den unkonventionellen Arbeitszeiten stellt dies eine Herausforderung dar.
Bei der Finanzierung des Theaters plädierte Dietze für sozial ausgewogene Eintrittspreise: „Solvente Abonnenten können nicht mit einer Schulklasse gleichgesetzt werden. Aber gutes Theater darf und muss auch etwas kosten.“ Der Etat des Theaters beträgt 15 Millionen Euro, etwas mehr als fünf Millionen kommen vom Land, knapp acht Millionen steuert die Stadt bei. Der Rest wird aus Eintrittskarten erwirtschaftet. David Langner und Co- Moderator Detlev Pilger sicherten Dietze abschließend zu, die Zukunft des Theaters nicht nur in finanzieller Hinsicht positiv zu begleiten. Dabei will Langner als Mitglied der Landesregierung auch Impulse aus dem Gespräch mit Dietze mit nach Mainz nehmen.