Blick des ersten sozialdemokratischen Ministerpräsidenten geht nach vorne | Rudolf Scharping wirkt entspannt, als er von David Langner, Staatssekretär und Kandidat für den Landtag, und Gertrud Block, Vorsitzende der Horchheimer SPD, an diesem Morgen begrüßt wird. Doch nicht nicht nur Scharping ist gekommen auch Roger Lewentz, Innenminister und Parteivorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz, sowie der Koblenzer Bundestagsabgeordneter Detlev Pilger gehören zu den Zuhörern.

Scharping springt gleich ins Thema dieser Tage: der Landtagswahlkampf. Dem gebürtigen Lahnsteiner ist es wichtig zu betonen, wie sehr Bildung alles im Leben entscheide: „Bildung ist das wichtigste Gut einer Gesellschaft. Die Gebührenfreiheit, die die SPD im Land eingeführt habe, ist hierfür enorm wichtig. Es darf keinen Unterschied machen, ob ich es aus einem armen oder reichen Elternhaus komme. Wenn die CDU jetzt sagt, das können wir uns nicht leisten und die Gebührenfreiheit abschaffen will, dann führt dies zu neuer Ungerechtigkeit.“ Dies sei für ihn nur ein Beispiel von vielen, wodurch erkennbar würde, dass die CDU die Zukunft des Landes verspielen würde. „Malu Dreyer dagegen hat eine klare Vision von der Zukunft unseres Landes und sie hat eine erfahrene und kompetente Mannschaft – was ich bei der CDU nicht erkennen“, sagt ein kämpferischer Scharping. Die Unterschiede seien auch beim TV-Duell der vergangenen Woche deutlich hervorgetreten. Sehr klar habe man hier sehen können, welche innere Haltung und Werte die beiden Spitzenkandidatinnen der Parteien vertreten und wofür sie einstehen: „Malu Dreyer hat mit völliger Klarheit in der Sache einen tiefen Einblick in ihre innere Haltung gegeben. Sie vertritt die richtigen und wichtigen Werte gerade in der gegenwärtigen Situation im Land: sozialer Zusammenhalt, Klarheit und Verlässlichkeit.“

Für Scharping zählt auch eine gute Infrastruktur zu Zukunftsfähigkeit eines Landes. Mit Blick auf das Engagement der Bundesregierung beim Ausbau der Breitbandinfrastrukturen warnte er davor, international den Anschluss zu verlieren. Rheinland-Pfalz mache auch hier vieles richtig und habe die richtigen Ziele für die kommenden Jahre.

Natürlich wurde der langjährige Politiker auch auf das Thema Flüchtlinge angesprochen. „Wenn ich mir die Bilder an der mazedonischen Grenzen ansehe, die auch dadurch verursacht werden, weil europäische Länder in unserer unmittelbaren Nachbarschaft einseitig Kontingente festlegen, dann wird doch einmal mehr klar, dass wir eine europäische Lösung brauchen.“ Die AfD betrachtet der frühere Ministerpräsident mit großer Sorge. Dies habe ihn gemeinsam mit seinem Amtsvorgänger Bernhard Vogel bewogen, einen Aufruf für Demokratie und Menschlichkeit mit weiteren Persönlichkeiten zu veröffentlichen.
David Langner betonte abschließend, dass es daher wichtig sei, am 13. März von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen: „Nur wenn alle Demokraten wählen gehen, können radikale Strömungen und Parteien verhindert werden.“
2016-03-05 11.18.05