Traditionell laden die Koblenzer Genossen am ersten Samstag im Monat zu „60 Minuten SPD“ – Diskussion mit Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben der Stadt an Rhein und Mosel und dem Land. Zuletzt begrüßten David Langner, Vorsitzender der SPD Koblenz und Staatssekretär, und Bundestagsabgeordneter Detlev Pilger den Koblenzer Architekten Jens Ternes im Restaurant Dormonts in der Koblenzer Altstadt.

Für Ternes ist der Wohnungsbau in den 80er Jahren zum Erliegen gekommen, gerade auch im sozialen Bereich. Die entstandene Lücke mache der Stadt heute zu schaffen.

Dabei sei gerade mit Blick auf die Entwicklungspotentiale von Koblenz enorm wichtig, einen gesteigerten Bedarf zu decken: „Koblenz wächst. Die Wirtschaft entwickelt sich gut, neue Arbeitsplätze entstehen. Durch die BuGa wurde unsere Stadt enorm aufgewertet. Jetzt müssen wir Wohnraum für jene schaffen, die sich hier gerne niederlassen wollen.“, so Langner.

Ternes hat dabei die sich wandelnden Erwartungen an Wohnraum im Blick. Zum einen würden gerade ältere Menschen länger selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden wohnen. Hier müssten beispielsweise mit barrierefreiem Wohnraum entsprechende Angebote vorgehalten werden. Aber auch die Lebensformen wandeln sich. Ternes verwies darauf, dass es immer mehr Alleinlebende gebe, die kleineren Wohnraum bevorzugen würden. Der Architekt erteilt Forderungen nach neuen Baugebieten auf der grünen Wiese aber eine Absage: „Wir müssen vielmehr kreativer denken und bestehende Bebauung in den Blick nehmen. Beispielsweise leerstehende Büroflächen, die umgewidmet und -gebaut werden können oder auch Aufstockungen bestehender bebauter Flächen.“

In diesem Zusammenhang sprach sich Ternes für einen Immobilienmediator aus, der direkt in der Stadtverwaltung angesiedelt sein könnte und sich für eine gezielte Vermittlung und Umwandlung bereits genutzter aber auch leerstehender Flächen einsetzen könnte.

Natürlich werden auch Neubauten benötigt. Hier gehe die Stadt München neue Wege, indem sie bei Neubauten Vorgaben mit Blick auf den benötigten Wohnraum macht. „Eine Stadtplanung ist eine hoheitliche Aufgabe der Kommune, die Stadt gibt den Rahmen vor. Den Rest sollte man Fachleuten überlassen“, so Ternes. Er kann sich aber einen Gestaltungsbeirat vorstellen, der zu ausufernde Pläne regulieren helfen könnte. Architektonisch ist Koblenz in den Augen von Ternes durch die BUGA wieder in die Offensive gekommen. Für Detlev Pilger ist daher die BuGa 2031 wiederum eine einmalige Chance für die ganze Region und für das obere Mittelrheintal.

Natürlich war auch das ehemalige Gelände der Fritsch-Kaserne auf der Niederberger Höhe ein Thema. „Für Koblenz besteht hier eine einmalige Chance, ein Areal von dieser Größe und in dieser attraktiven Lage unter Berücksichtigung der Anforderungen moderner Stadtplanung zu bebauen. Wir müssen diese Chance nutzen“, so David Langner